Das Feuerwerk ist abgebrannt, die Wandkalender sind getauscht. Es ist die Zeit der guten Vorsätze. Meiner ist einfach: mehr Gelassenheit.
Ich wünschte, ich würde mich weniger über Dinge aufregen, die ich sowieso nicht ändern kann. Ich könnte die frei werdende Zeit und Energie gut gebrauchen für all das, bei dem ich wirklich etwas verändern kann, wo ich die Welt ein wenig besser machen könnte. Wie heißt es so schön:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht ändern kann
und die Weisheit, die Körper derer verschwinden zu lassen, die ich heute umbringen musste, weil sie mich nervten.
Na ja, der Schluss geht im Original dann doch ein wenig anders. So schlimm ist es zum Glück nicht.
Das neue Jahr wartet mit neuen Aufgaben und Herausforderungen für mich. Wie bei mir üblich, schwanke ich zwischen Vorfreude und Furcht. Ich kenne das schon: Jedes Mal, wenn ich eine größere Aufgabe übernehme, kommt irgendwann die Phase, in der mir alles über den Kopf wächst, in der ich meine Zusage bereue und am liebsten rückgängig machen würde. Ich habe gelernt, dass ich diese Phase einfach nur durchstehen muss, trotzdem würde mir auch hier etwas mehr Gelassenheit ausgesprochen gut tun.
Ich bin ein großer Verfechter dessen, was man gemeinhin Gabenorientierte Mitarbeit nennt. Ich glaube, dass eine Gemeinde oder ein geistliches Werk dann am besten läuft, wenn alle sich so engagieren, wie es ihren Gaben und Fähigkeiten entspricht. Manchmal lasse ich mir noch ein schlechtes Gewissen einreden, aber in den meisten Fällen halte ich mich dann doch an meine eigenen Grundsätze und lehne Aufgaben ab, die für mich nicht diesen Kriterien entsprechen. Das heißt aber auch, dass die Aufgaben, die ich tatsächlich übernehme, mir liegen und mir prinzipiell auch Freude machen.
Für die erwähnte Panik-Phase gibt es also in den meisten Fällen keinen sachlichen Grund außer dem, dass ich mir selbst im Weg stehe. In Galater 5, Vers 22 wird die Frucht des Geistes beschrieben. Dabei steht nach der Liebe, die ein Oberbegriff ist, an erster Stelle die Freude und an zweiter Stelle der Frieden. Genau das, was ich brauche. Nun lässt sich so eine Frucht nicht einfach aus dem Nichts schaffen, zumindest wenn man nicht Gott ist. Das muss und darf wachsen. Ich kann aber im neuen Jahr darauf achten, bessere Wachstumsbedingungen für diese Frucht zu schaffen. Gelegenheit dazu wird es genug geben.
Der Theologe und Gemeindeforscher Christian A. Schwarz hat unzählige Fragebögen an Gemeindemitglieder und Gottesdienstbesucher in unterschiedlichsten Gemeinden verteilt und ausgewertet. Eine seiner Fragen ist, ob der Gottesdienst Spaß macht. Diese Frage wurde von den Teilnehmern besonders häufig „korrigiert“, Spaß wurde durch Freudigkeit oder Auferbauung ersetzt. Die Auswertungen ergaben stets, dass Gemeinden mit mehreren derart ausgebesserten Fragebogen keine wachsenden Gemeinden sind.
Ich wünsche mir, dass die Aufgaben, die ich meistens gut und im Grunde auch gern erledige, mir auch Spaß machen. Das kann natürlich nicht immer so sein, aber bei mir ist hier noch viel Luft nach oben. Dazu braucht es weniger Bedenken und Sorgen und mehr Gelassenheit. Dazu braucht es aber vor allem den Heiligen Geist. Nur er kann diese Veränderung bewirken, nur er kann diese Frucht in mir wachsen lassen.
Interessant, wie sich manche Blogeinträge beim Schreiben verändern: Ich wollte eigentlich nur über Gelassenheit schreiben und lande beim Geist Gottes. Ist es nicht schön, wenn sich Gott so in den Mittelpunkt drängt und damit an den Platz, der ihm zusteht? Das darf er gern öfters machen. Immer läuft alles auf ihn hinaus, jede Veränderung, jede neue Aufgabe, jeder Erfolg ist von seinem Segen abhängig.
In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern ein frohes, friedvolles und gesegnetes Jahr 2017. Habt Spaß!