Am 6. März 2016 habe in diesem Blog den ersten Eintrag veröffentlicht. Herz im Wandschrank feiert sein Einjähriges. Ich habe mir damals vorgenommen, jede Woche einen Beitrag zu schreiben. Im Moment, also während ich diesen Beitrag schreibe, zeigt mir WordPress an, dass ich 50 veröffentlichte Einträge habe. Ich habe meinen Vorsatz also immerhin fast eingehalten.
Wöchentlich zu schreiben, war für mich eine Herausforderung, die ich mir bewusst gestellt habe, um dran zu bleiben. Die Schreiberei geht mir nicht leicht von der Hand, und der wöchentliche Termin hat mir geholfen, meine zahlreichen Ideen auch in fertige Texte umzusetzen. Allerdings hat mir auch schon der eine oder andere Leser gesagt, dass er bei meiner Produktionsrate mit dem Lesen nicht hinterher käme. Das passt mir ganz gut in den Kram, denn auch mir wird der bisherige Rhythmus ein wenig zu stressig. Über viele wichtige Themen habe ich bereits geschrieben. Auch wenn mir die Ideen nicht ausgehen, so werden sie doch nach 50 Einträgen etwas rarer und häufig auch schwieriger umzusetzen. Außerdem wird mir etwas mehr Zeit für andere Aufgaben gut tun. Der Sonntag bleibt der Tag für neue Einträge, es wird aber eher jeder zweiter Sonntag sein.
Der Auslöser, diesen Blog anzufangen, war ein Gesprächsabend zum Thema Homosexualität in der Gemeinde. Ich konnte bei dieser Gelegenheit ein ca. halbstündiges Referat halten. Ich bin heute noch dankbar für diese Gelegenheit, meine Positionen zu vertreten, weil ich weiß, dass dies nicht selbstverständlich ist. Aber es war mir damals schon klar (und hat sich bis heute so bestätigt), dass dies für lange Zeit meine einzige Gelegenheit sein wird, in der Gemeinde öffentlich über das Thema zu reden. Und schon beim Vorbereiten war klar, dass eine halbe Stunde keinesfalls genügt, meine Überzeugungen in angemessener Weise darzustellen und zu begründen.
Der Blog ist dann zu meiner Stimme geworden, zu dem Ort, an dem ich öffentlich und in der nötigen Ausführlichkeit schreiben kann, was mir wichtig ist. Und das Niederschreiben der eigenen Gedanken hilft natürlich auch dabei, diese zu sortieren und zu Ende zu denken. Der Blog hat mir geholfen, meine Überzeugungen zu festigen und mit konkreten, nachprüfbaren Argumenten zu untermauern. Und er stellt für mich ein Archiv dar, aus dem ich zu zahlreichen Einzelthemen einen fertig formulierten Text ziehen kann, frei nach Jean Pütz: Ich hab da schon mal was vorbereitet. In manchen Gesprächen konnte ich dieses Archiv schon nutzen, in anderen habe ich Lücken darin entdeckt, die wiederum Themen für neue Einträge geliefert haben.
Natürlich schreibe ich nicht nur für mich selbst. Die WordPress-Statistik weist gerade eine Gesamtsumme von 1078 Seitenaufrufen aus. Das ist eine ganze Menge, aber ich denke, damit bin ich eine der kleineren Stimmen im Chor. Ich habe nicht die Beharrlichkeit und theologische Brillanz von Valeria Hinck, nicht die umfassende Fachkunde der Macher von kreuz & queer und nicht die Netzwerker-Fähigkeiten, mit denen Patrick horeb.world aufbaut. Aber ich versuche, mit meiner Stimme, mit meinem persönlichen Stil zur gemeinsamen Sache beizutragen, und ich glaube, dass es gut und wichtig ist, dass ich das tue. Und ich werde es weiterhin tun. Deshalb auch weiterhin vielen Dank fürs Lesen, fürs Kommentieren und fürs Teilen.